Peter Griffin hatte eine Sache mit vielen anderen Blackjack Kartenzählern gemeinsam, die das 17+4 Spiel revolutionierten. Er war Mathematiker. Viele Vorreiter des Kartenzählens hatten einen mathematischen Hintergrund. Peter Griffin war einer dieser Männer.
Er wurde 1937 in New Jersey geboren und stammte aus einer sehr gebildeten Familie. Sein Großvater war Mathematikprofessor am Reed College und verfasste sogar Collegebücher über Mathematik. Kein Wunder, dass Peter Griffin mit einer Faszination für Zahlen und Warscheinlichkeiten aufwuchs, den Herzstücken des Kartenzählens.
Nach seiner schulischen Ausbildung nahm Peter Griffin 1965 einen Job als Mathematikprofessor an der California State University in Sacramento an, an der er bis zu seinem Tode 1998 tätig blieb. Wie viele andere, z.B. auch Stanford Wong, entwickelte Griffin seine Vorliebe für Blackjack und das Kartenzählen während seiner Tätigkeit als Matheprofessor.
Griffins Interesse an Black Jack kann bis 1970 zurückverfolgt werden. In diesem Jahr bot er einen Kurs über die Mathematik des Kartenspielens in seiner Universität an. Kurse dieser Art wurden immer beliebter und in vielen renommierten Hochschulen, darunter auch dem MIT, angeboten. Die Kurse von Peter Griffin waren Vorreiter für die heute angebotenen Kurse zur Spieltheorie.
Um den Lehrplan für den Unterricht entwickeln zu können, musste Griffin Nachforschungen anstellen und verschiedene Theorien des Kartenzählens und andere Blackjack-Wahrscheinlichkeiten testen. Dafür gab es nur eine Möglichkeit: er ging nach Las Vegas. Griffin wollte seine Theorien bei einem Live-Blackjack-Spiel testen. Die ersten Male waren eine Katastrophe. Griffin kam nach jedem Besuch niedergeschlagen aus dem Casiono zurück.
Aber aus den Niederlagen enwickelten sich langsam Fortschritte. Peter Griffin wollte noch mehr nachforschen und lernen. Er vertiefte sich in alle Schriften, die er zum Thema finden konnte. Er übte und analysierte die Techniken, die er gelernt hatte und verfeinerte eventuelle Ungenauigkeiten. Griffin verfolgte aber noch einen anderen Ansatz. Er begann eine beachtliche Menge Statistiken professioneller Blackjack-Spieler in Atlantic City, Las Vegas und Reno zusammenzustellen.
Dies war eine bahnbrechende Arbeit hinsichtlich der Kartenzählmethodik. Durch den Vergleich der Statistiken war Peter Griffin in der Lage festzustellen, dass es Unterschiede im Hausvorteil gab, je nachdem, wo man spielte. Dieses Wissen war nicht unbedingt neu, aber Griffin war einer der ersten, der die Unterschiede zwischen den einzelnen Casinos von Atlantic City bis Las Vegas herausfand. In vielerlei Hinsicht war Peter Griffin’s Arbeit auf dem Gebiet des Blackjack ähnlich der von Bill James hinsichtlich des Baseballs. Griffins Erkenntnisse trugen viel zum Verständnis des Kartenzählens bei.
Peter Griffin war einer der ersten, der genaue Prozentzahlen beim Blackjack berechnete. So ermittelte er, dass der durchschnittliche Blackjack-Spieler einen Nachteil von 2% hatte. Niemand vorher hatte eine dermaßen genaue Zahl hinsichtlich von Wahrscheinlichkeiten angegeben. Griffin ermittelte daraufhin die durchschnittlichen Gewinne bei bestimmten Händen, wenn Strategien angewendet werden. Der Großteil von Griffin’s Arbeit wird von vielen Kartenzählern nicht verstanden, wurde aber dennoch zur wesentlichen Grundlage des Kartenzählens.
Zu Griffins Zeiten veröffentlichte man gern die eigenen Informationen in Bezug auf das Kartenzählen in einem Buch. Viele Autoren beworben ihre jeweiligen Systeme in eigenen Büchern und Griffin bildete dabei keine Ausnahme. Er schrieb und veröffentlichte 1979 Die Theorie des Blackjack: Das vollständige Kartenzähler-Handbuch des Casinospiels 17+4. Das Buch wurde schnell ein Klassiker in der Blackjack-Literatur. Es war erfolgreich, aber vielleicht nicht so erfolgreich wie die Bücher von Edward Thorp und Arnold Snyder. Vielleicht liegt das an Griffin’s Schreibtstil. Er war ein sehr gebildeter Mann und schrieb dementsprechend. Einige Blackjack-Spieler fanden das Buch zu wissenschaftlich und akademisch.
Man kann aber sagen, dass Peter Griffin’s größte Leidenschaft dem Unterrichten galt. Das unterscheidet ihn von vielen anderen Blackjack-Experten. Peter Griffin war kein Kartenzähler per se, aber ein Ausbilder. Andere Autoren, die über Blackjack und das Kartenzählen schrieben, versuchten, vom Kartenspielen zu leben. Dies war nie Peter Griffin’s Ziel. Er war vollkommen damit zufrieden, die Methoden des Kartenzählens zu studieren und seine Erkenntnisse in seinen College-Kursen weiterzugeben. Und tatsächlich war er Zeit seines Lebens als Lehrer tätig.
1998 starb Peter Griffin in Folge einer Prostatakrebserkrankung. Obwohl sein Name nicht so bekannt ist, wie der von Blackjack-Spielern wie Ken Uston, Edward Thorp oder Stanford Wong, so hat er doch entscheidend zur Effizienz vieler Kartenzählmethoden beigetragen.